Wiedersehen macht Freude

23. Oktober 2008

Dass man älter wird, merkt man unter anderem daran, dass es für Fernsehsendungen, an die man sich erinnern kann, keinen Wikipedia-Eintrag gibt. Das Internet Lexikon kennt zwar Elmar Gunsch und Hellmut Lange, nicht aber ihre Sendungen „Wiedersehen macht Freude“ (1978-1981) und „Kennen Sie Kino“ (1971-1981), die merkwürdigerweise beide im selben Jahr abgesetzt wurden. In einer von diesen zwei Frühformen des Fernseh-Kinomagazins sah ich als Kind meinen ersten Hitchcock. Keinen ganzen, nur einen Ausschnitt, aber es war gleich eine der berühmtesten Szenen: Cary Grant im Kampf gegen den Doppeldecker in „North by Northwest“ natürlich.

Mr. Hitchcock, was haben Sie sich dabei gedacht? Dreharbeiten zu "Psycho"

Mr. Hitchcock, was haben Sie sich dabei gedacht?

Seitdem habe ich viele weitere Filme des Meisters gesehen, zunächst im Fernsehen, später bei Wiederaufführungen im Kino („Vertigo“!), heute hauptsächlich auf DVD. Und noch immer kenne ich nicht alle. Hitchcock ist einer jener Regisseure, denen man schon früh begegnet und deren Filme man wegen ihrer Spannung und wegen ihres Unterhaltungswertes schätzt. Erst später stellt sich heraus, dass Hitchcock keineswegs ein reiner Mainstream-Mann war, sondern in seinen Filmen stets künstlerisch und technisch avantgardistische Mittel entwickelte. Er dürfte zudem einer der wenigen Regisseure sein, auf die man sich bei einem DVD-Abend mit Gästen schnell einigen kann. Die Cinephilen sind mit dieser Wahl so zufrieden wie die Gelegenheitsgucker nicht verschreckt sind.  Deshalb verkünde ich hiermit ein neues Projekt, das Projekt „Hitchcock Complete“. In loser Folge schreibe ich über einzelne Filme, die teilweise für mich Neuentdeckungen sind und teilweise mit dem Titel jener Fernsehsendung, die heute keiner mehr kennt, gut beschrieben wären: „Wiedersehen macht Freude“. Die erste Folge wird Murder von 1930 gewidmet. Demnächst in diesem Theater.